Teamentwicklung soll als Prozess die erfolgreiche zusammenarbeit ermöglichen. An welchen Ansatzpunkten können Sie dies wirkungsvoll unterstützen?
Mittlerweile ist vielen bekannt, dass die Zusammenarbeit in Teams nicht immer von alleine funktioniert oder gar Zufall ist. Anders gesagt: Mehrere Experten zusammen bilden leider nicht automatisch ein erfolgreiches Team. Wirksame Teamentwicklung setzt mit unterschiedlichen Maßnahmen an den entscheidenden Stellen an.
Was ist Teamentwicklung überhaupt?
Viele sprechen davon und meinen doch nicht dasselbe. Und das ist auch nicht verwunderlich. Entgegen dem oft etwas bekannteren Begriff „Teambuilding“, ist Teamentwicklung keine Einzelmaßnahme, sondern vielmehr ein kontinuierlicher Prozess. Je nach Ausgangssituation, Teilnehmer, Rahmenbedingungen und Zielstellung unterscheiden sich die im Zeitverlauf erforderlichen Einzelmaßnahmen ganz individuell.
Über allem steht immer der Wunsch, die Zusammenarbeit dauerhaft zwischenmenschlich und/oder ergebnisorientiert zu verbessern. Dabei ist es besonders erfolgversprechend, wenn Teamentwicklung als ein immerwährender Prozess gesehen wird. Nicht immer benötigt ein Team dabei Unterstützung, aber auch eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit verändert sich über den Zeitverlauf – ebenso wie ihre Rahmenbedingungen und die beteiligten Personen.
Teamentwicklung nach Erfolgsfaktoren
In seinem Buch „The five dysfunctions of a team“ nennt Patrick Lencioni fünf wesentliche Merkmale nicht gelungener Teamarbeit. Die sogenannte Teamperformance-Pyramide wird auf Basis dieser dysfunktionalen Ausprägungen abgeleitet. Sie stellen in seiner Betrachtung die wesentlichen Erfolgsmerkmale erfolgreicher Teamarbeit dar.
Dabei bildet Vertrauen die Basis, auf der sich die anderen vier Elemente entwickeln können. Die Bereitschaft Konflikte offen anzusprechen und zu lösen knüpft daran an. Die beiden weiteren Aspekte beschreiben insbesondere die innere Einstellung der Teammitglieder: Verbindlichkeit und Verantwortung für den Teamerfolg. Als fünftes Element wird der Fokus auf die Teamergebnisse genannt, das Hinarbeiten auf die gemeinschaftlichen Ziele.
Lencioni stellt mit seinem System ein hilfreiches Grundgerüst zur Verfügung, mit dem insbesondere Stärken und Entwicklungspotenziale eines Teams identifiziert werden können. Erfahrungsgemäß sollte für jede individuelle Situation aber auch geprüft werden, welche Aspekte darüber hinaus noch relevant sind. Ergänzende Ansätze für Teamentwicklung können beispielsweise sein:
- Führungs- oder Entscheidungsverhalten
- Ziel- und Qualitätsverständnis
- Persönliche Entwicklung bzw. Situation einzelner Teammitglieder
- Auftreten und Kundenmanagement
- interne und externe Schnittstellen
- Selbstwirksameit
- (Fach-)Wissen/Know-How
- etc.
Teamentwicklung nach Phasen
Ein bekanntes Modell, die Phasen der Teamentwicklung darzustellen, hat Bruce W. Tuckman entwickelt. Er geht davon aus, dass es Zeit braucht, bis sich Teammitglieder aufeinander eingestellt und Vertrauen entwickelt haben. Mit zunehmendem Verlauf steigt die Qualität der Teamarbeit.
- Formierung
Das Team wird zusammengestellt und lernt sich kennen. Gleichzeitig werden Rollen verteilt und die Teammitglieder müssen sich neu orientieren.
⇒ Transparenz ist dieser Phase der Teamzusammenstellung und -ordnung besonders wichtig. Sie hilft den Teammitgliedern, Vertrauen aufzubauen. - Konfrontation
Erste Missverständnisse, Unklarheiten oder Konflikte treten oft bereits nach der ersten Eingewöhnungszeit auf. Dabei werden nicht selten Aufgaben- und Rollenverteilungen hinterfragt und gegebenenfalls kritisiert.
⇒ Insbesondere ein offener Umgang im Team und Klarheit über die Ziele helfen, ein angemessene, konstruktive Kommunikations- und Konfliktverhalten zu etablieren. - Konsolidierung
Nach der ersten Anlaufzeit werden Verantwortungs- und Aufgabenbereiche, Arbeitsmethoden sowie Zusammenarbeit abschließend geklärt. In den meisten Fällen haben die Teammitglieder auch bereits Erfahrungen mit unterschiedlichen Positionen und Herangehensweisen gesammelt.
⇒ Damit sich dauerhaft ein konstruktiver und offener Umgang im Team einstellen kann sind die genannten, grundlegenden Aspekte erfolgreicher Teamarbeit wichtig. Es zeigt sich in dieser Phase auch, ob jeder Verantwortung für das Gesamtziel übernimmt und beispielsweise auch einmal einen persönlichen Kompromiss eingehen kann. - Ausführung
Die eigentliche Bearbeitung der Teamaufgabe(n) wird der Ausführungsphase zugeordnet. Nach den vorangegangenen Phasen ist das Team im Idealfall in der Lage, sich zu einem hohen Maß selbst zu organisieren. In vielen Fällen wird dies von den Mitgliedern auch ausdrücklich gewünscht.
⇒ Ist es gelungen, eine solide Basis im Team zu schaffen und ist die Zielorientierung angemessen hoch, kann die Teamarbeit sowohl die Zufriedenheit, als auch Zusammenarbeit und Ergebnisse sehr positiv beeinflussen.
- Formierung
Teamentwicklung durch Reflexion
Die oben genannten Phasen werden nach Tuckman für temporär gebildete Teams noch um eine fünfte Phase, die Auflösung, ergänzt. Im Wesentlichen soll hierbei nach Zielerreichen oder Nichterreichen Bilanz gezogen werden, bevor das Team aufgelöst wird.
Unabhängig von der Teamdauer ist jedoch die Reflexion über die gemeinsame Arbeit immer wertvoll, um aus neuen Erfahrungen zu lernen und um Erkenntnisse innerhalb des Teams zu teilen. Gerade in dauerhaft bestehenden Teamorganisationen wird dies in der Praxis aber leider oft vernachlässigt. Meist ist Zeit die knappe Ressource. Dabei können so genannte „Lessons learned“-Betrachtungen langfristig zur gewünschten Optimierung von Zusammenarbeit und Abläufen beitragen – Zeitersparnisse eingeschlossen. Die Kunst besteht hier wie in vielen Dingen in der zielorientierten Ausrichtung und der angemessenen Dosierung. Ein Moderator, der nicht zum Team gehört, kann auch hilfreich sein, den Fokus zu halten.
ZIele & Ansatzpunkte der Teamentwicklung
Teamentwicklung soll grundlegend ein Team zu guten Ergebnissen befähigen. Dabei wird nicht ein großes Gesamtergebnis am Ende eines Prozesses erzielt. Vielmehr zeigen sich die Veränderungen über den gesamten Verlauf.
Sowohl die Erfolgsfaktoren als auch die Phasen von Teamarbeit bergen unterschiedlichste Herausforderungen und Ansatzpunkte. Dabei sollte beachtet werden, dass die Phasen in der Praxis gerade bei dauerhaft bestehenden Teams nicht nur einmal auftreten. Beispielsweise können durch neue Teamkollegen, veränderte Rahmenbedingungen im Unternehmen oder Aufgaben immer wieder neue Findungs- und Eingewöhnungsphasen auftreten.
Die Ausrichtung auf ein Ziel und ein möglichst transparentes gemeinsames Verständnis davon ist ein grundlegender Bestandteil der Teamentwicklung. Auch die Verantwortungs- und Aufgabenverteilung sollte als Teil des gemeinsamen Prozesses verstanden werden. Bezieht man diese Aspekte von Anfang an mit ein, hat dies auch positive Auswirkungen auf die Vertrauensbildung und Verbindlichkeit innerhalb des Teams. Wie Sie diese Schritte zum natürlichen Teil der Arbeitsabläufe machen und gleichzeitig für Ihre erfolgreiche Teamentwicklung nutzen können, gebe ich Ihnen hier einige Anregungen.
Mögliche Entwicklungsfelder können darüber hinaus auch die persönliche Entwicklung von Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder sein. Durch individuelles Coaching wird Teamentwicklung wirkungsvoll unterstützt.
Nicht zuletzt stellen Beziehungen innerhalb und außerhalb des Teams natürlich wichtige Ansätze für Teamentwicklung dar. Eine konstruktive Kommunikations- und Konfliktkultur oder die Überwindung persönlicher oder fachlicher Differenzen kann herausfordernd aber auch entscheidend sein.
Die Anlässe, Maßnahmen und Abläufe erfolgreicher Teamentwicklung sind vielfältig und im jeweiligen Kontext zu beurteilen. In vielen Fällen sind Teams in der Lage sich mindestens bis zu einem gewissen Grad selbst zu organisieren, regulieren und weiterzuentwickeln. In manchen Fällen treten jedoch Blockaden oder Hindernisse auf, die mit externer Unterstützung besser überwunden werden können. Dabei geht es vor allem darum, die Lösungskompetenz des Teams in den Fluss zu bringen und wirksam zu stärken. Kontaktieren Sie mich gerne wenn Sie Fragen haben oder sich Unterstützung wünschen.